Erscheinungsformen von Entscheidungen

Eines möchte ich vorwegschicken, die deutsche Volkswirtschaft ist sicher weltweit eine der leistungsfähigsten. Kluge Menschen treffen tagtäglich gute strategische und operative Entscheidungen, fleißige Menschen wiederum setzen diese Entscheidungen operativ um, die zur Steigerung des Unternehmenswertes (EBITDA x Multiple) beitragen.

 

Wenden wir uns heute den Negativbespielen zu. Für den Untergang deutscher Industriekultur und wir sprechen hier nicht von kleinen „Start-ups“, stehen sicher stellvertretend die Traditionsunternehmen Quelle, AEG, Grundig, Zündapp, Triumpf Adler – allesamt aus Nürnberg. Der berühmte Werbeslogan „Sicherheit im Zeichen der Burg“ der Nürnberger Versicherung hat hier leider nichts genützt.

 

Eine rhetorische Frage sei an dieser Stelle erlaubt, würden diese Unternehmen noch existieren, wenn die richtigen Entscheidungen der Unternehmenslenker getroffen worden wären? Ich kenne zumindest kein Unternehmen, das wegen „richtiger Entscheidungen“ vom Markt verschwunden ist. Reduzieren wir also den Erfolg / Misserfolg eines Unternehmens einmal auf die handelnden und herrschenden Manager und ihre Entscheidungen, wobei eine „Nicht-Entscheidung“ auch eine Entscheidung ist.  

 

In meiner beruflichen Vita habe ich bisweilen erhebliche Wertezerstörungen in € erlebt. Immer und ich betone immer, hatten die dabei handelnden Manager mindestens eine der folgende Eigenschaften:

 

  1. Keine Entscheidung aus Angst vor Fehlern / Misserfolg
  2. Entscheidung kommt, wenn es nichts mehr zu entscheiden gibt
  3. Entscheidungsprozess dauert zu lang (korreliert mit 1.)
  4. Entscheidung erfolgt rein politisch zur Absicherung der eigenen Karriere
  5. Entscheidung kommt aus dem Bauch ohne Risikomanagement
  6. Entscheidungen werden anderen/freien Kräften überlassen
  7. Entscheidungen / Lösungen werden um den Kern des Themas kreiert
  8. Es ist keine Methoden- und Führungskompetenz vorhanden
  9. Die Führungskraft ist grundsätzlich mit Entscheidungen fachlich überfordert
  10. Entmündigung des Umfeldes durch Selbstüberheblichkeit der Führungskraft

 

 

Es muss ja nicht immer gleich der „Untergang“ sein, betrachten Sie dieses Thema aber einmal unter dem Gesichtspunkt von monetärer Wertezerstörung. Schärfen Sie bitte Ihr Bewusstsein, denken Sie daran, es geht um IHR Unternehmen.