Sie hat die Dinosaurier überlebt, 2 Weltkriege und ist wahrscheinlich unsterblich, es geht um die gute alte „Probezeit“! Bei genauer Betrachtung ist doch das ganze Leben eine einzige Probezeit, oder?
Legen wir zunächst das Verb „probieren“ zugrunde. Man/Mann/Frau probiert etwas ggf. auch miteinander aus. Legt man das Substantiv „Probe“ zugrunde, so wird etwas auf die Probe gestellt. In einer Probephase probiert man also etwas miteinander aus. An dieser Stelle sei der große deutsche Dichter Friedrich Schiller zitiert: „Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet. Der Wahn ist kurz die Reue lang…“
Verlassen wir nun den hobbyphilosophischen Teil dieses Artikels und wenden uns der modernen (!) Arbeitswelt 4.0 zu. Im Handwerk / der Produktion ist es oftmals üblich, dass einige Tage „Probearbeiten“ vereinbart werden. Das ist m. E. akzeptabel, um handwerkliches und fachliches Geschick zu valideren. Erst dann kommt ein Arbeitsvertrag zustande, natürlich mit einer „Probezeit“.
Im Bereich des kaufmännischen Bereiches ist dieses „Probearbeiten“ eher ungewöhnlich. Die vereinbarten Probezeiten betragen dabei üblicherweise 3 – 6 Monate. Innerhalb dieser Phase kann mit einer Frist von zwei Wochen zum Monatsende ohne großen arbeitsrechtlichen Aufwand gekündigt werden.
Im Normalfall „überlebt“ der Stelleninhaber diese Zeit, manchmal das Unternehmen berechtigterweise nicht. Leider, das möge man bitte zur Kenntnis nehmen, ist der Arbeitsmarkt in weiten Teilen immer noch ein sogenannter „Bittsteller-Markt“, d.h., für den Arbeitnehmer muss es eine Ehre sein, für dieses oder jene Unternehmen arbeiten zu dürfen. Dementsprechend legt der „Bittsteller“ dann wie ein geölter Blitz los. In nicht wenigen Fällen lässt dann der Einsatz nach der Probezeit nach. Nun ist ja die vermeintliche Sicherheit da und der Kündigungsschutz greift in vollem Umfang. Eine Entlassung ist dann i.d.R. nur betriebsbedingt oder verhaltensbedingt möglich. Das bedeutet Aufwand!
Der Hamenstaedt.Consulting Montagstipp:
Probieren Sie es doch einmal „ohne Probezeit“. Sie verstärken automatisch den Druck auf das Unternehmen und den Kandidaten. Natürlich ist das mit gewissen Risiken verbunden, bietet aber auch Chancen:
- Das Unternehmen muss zwangsläufig den Rekrutierungs-/Auswahlprozess überarbeiten
- Die Treffsicherheit bei der Besetzung der Position nimmt zu
- Der Aufwand einer evtl. Nachbesetzung kann entfallen und vermeidet Unruhe im Betrieb
- Der Kandidat hat ab Tag 1 keine „vermeintliche“ Sicherheit, das Unternehmen auch nicht
- Arbeitnehmer und Arbeitgeber treffen sich von Anfang an auf Augenhöhe
- Vertrauen wird ohne das Damokles - Schwert „Probezeit“ aufgebaut
Und wenn Sie es unbedingt brauchen, 4 Wochen reichen auch, dafür sind Sie ja Manager, um schnelle und treffsichere Einschätzungen vorzunehmen!
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?