Wann waren Sie das letzte Mal in einer Bäckerei? Die typischen Produktgruppen einer Bäckerei kennen wir natürlich alle! Auf dem Tresen liegen Zeitschriften, in der Auslage die Brötchen, der Kuchen und die Brote und im Hintergrund brummt der Kaffeeautomat. Ist Ihnen eigentlich einmal aufgefallen, warum Sie beim Bezahlen Ihrer Tankrechnung fast immer gefragt werden: „Und, darf es noch ein Kaffee sein“? Woran liegt das? Die Antwort ist wie immer sehr einfach. Am sogenannten Rohertrag 1 (= Verkaufspreis – direkter Materialeinsatz) der jeweiligen Produktgruppe. Nehmen wir einen „Coffee to go“! Manchmal schmeckt der wirklich zum Weglaufen! Ein wenig Kaffeepulver + 0,2 L Wasser, das war es! Das schwarze Gemisch kostet dann zwischen 2,30€ und 3,30€, der direkte Materialeinsatz beträgt, sind wir mal großzügig, inklusive Becher 0,20€. Eine Zeitung hingegen wird von der Bäckerei zur Erweiterung des Sortiments zugekauft, dort ist der Materialeinsatz durch den Zukauf sehr hoch, beim Brot oder den Brötchen müssen Menschen morgens sogar um 5 aufstehen, den Teig kneten usw. usw. Diese 3 Produktgruppen liefern ihren individuellen Rohertrag zum Gesamtergebnis. Warum sprießen eigentlich an allen Ecken neue „Starbucks“ aus dem Boden – ganz einfach, es sind Gelddruckmaschinen. Was aber wäre, wenn morgen wissenschaftlich bewiesen würde, das Kaffee zu Haarausfall führen würde? Niemand würde mehr Kaffee trinken, außen denen, die schon keine Haare mehr haben. Das wiederum hätte zur Folge, dass ein sehr margenträchtiges Verkaufssegment eine Veränderung des Produkt-Mixes zur Folge hätte. Bei gleichbleibender Kostenstruktur sinkt folglich der relative Gewinn Ihrer Bäckerei.
Der Hamenstaedt.Consulting Montagstipp:
Sie haben zwar keine Bäckerei, jedoch Produktgruppen mit unterschiedlichen Roherträgen. Diese Roherträge können Sie sicher im Rahmen einer Produktergebnisrechnung schnell bestimmen! Nein? Dann sollten Sie eine solche Ergebnisrechnung einführen oder einführen lassen. Es gibt eine grobe Faustregel im verarbeitenden Gewerbe die besagt, dass der Rohertrag 1 (= Umsatz – Materialeinsatz) ca. 40%-50% über alle Produktgruppen betragen sollte. Belegen Sie wertvolle Produktionskapazitäten mit Produkten, die einen sehr niedrigen Rohertrag 1 erwirtschaften? Wie steuern Sie den Vertrieb, nach Umsatz oder Profitabilität? Die Einführung einer solchen Ergebnisrechnung schafft viel Transparenz und liefert wertvolle Hinweise zur Unternehmenssteuerung. Fragen Sie bitte Ihren Controller.
Ich trinke jetzt erstmal ein schönes klares Mineralwasser, viel Spaß bei der Analyse!